BMW C1 FAQ - Tipps zu Reparaturen etc.Ventilspiel kurz erklärt

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dirkbanze
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Ventilspiel kurz erklärt

Beitrag von dirkbanze » 26. Mai 2019, 22:58

Funktionsweise, grob zusammengefasst.

Die Nockenwelle sitzt über den Ventilen und drückt mit ihren Nocken auf die Ventile um diese zu öffnen. Dazwischen, auf dem Ende des Ventilschaftes sind die Ventiltassen auf den Ventilen quasi übergestülpt. Motor wird warm, das Ventil, vor allem der Ventilschaft dehnt sich nach oben, in Richtung Nockenwelle aus. Durch diese Längung verringert sich der Abstand (das Ventilspiel) zur Nocke der Nockenwelle. Gäbe es kein durch die Ventiltassen einstellbares Spiel, dann würde mit zunehmender Erwärmung das Ventil geöffnet werden, die Verdichtung würde verringert, der Motor würde ausgehen. D.h. Im kalten Zustand läuft ein Motor mit zu kleinem Ventilspiel evtl. noch, sobald er warm wird, schließt das Ventil nicht mehr, ergeht aus. Bei grenzwertig zu kleinem Ventilspiel macht sich dies eine Zeit lang nur durch leichte Leistungseinbußen bemerkbar, kann dann aber urplötzlich zu einem Motorschaden führen, da das Ventil verbrennt. Grund, das Ventil benötigt genug Zeit und einen ausreichenden Kontakt seiner Dichtfläche zur Dichtfläche (Ventilsitz) im Zylinderkopf um abzukühlen.

Warum muss das Ventilspiel kontrolliert und gegebenenfalls eingestellt werden?

Mit der Zeit verringert sich das Ventilspiel, es wird kleiner, nicht größer !!

Grund, Materialabtrag an der Ventil-Dichtungsfläche und am Ventilsitz im Zylinderkopf. Das Ventil wandert so immer mehr in Richtung der Nockenwelle nach oben, der Abstand zur Nocke wird kleiner, das Ventilspiel stimmt nicht mehr. Früher hat man gesagt, es arbeitet sich in den Zylinderkopf ein. Um das auszugleichen, müssen beim C1 die montierten Ventiltassen gegen welche mit geringerer Stärke ( dünner) ausgetauscht werden. Die Stärke richtet sich nach dem Wert der bisher eingebauten Tasse und dem vorgeschriebenen, gewünschtem Ventilspiel. Diese Arbeit darf "NUR" im kalten Zustand (heisst min.10-12h Betriebspause) des Motors durchgeführt werden. Bei Messung im warmen Zustand käme es zu falschen Grundwerten, es würde eine zu kleine Tasse eingebaut werden, der Motor hätte später Leistungsverlust und würde evtl. bei sehr kalter Umgebung nicht anspringen.

Hoffe, etwas zu immer wieder auftretenden Fragen beigetragen zu haben.


Beitrag aus dem alten Forum von : felljoe
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