Alles über und von der C1 ⇒ Flut-Hoch-Wasserschaden reparabel?

[Klosleeper]

Die Kurbelwelle hat so viel Spiel in den Lagerschalen, daß ich befürchte, daß die Kurbelwelle selbst auch Schrott ist. Die dürfte sich radial gar nicht bewegen lassen. Da wird das Pleuellager auch nicht besser sein.

[Madone]

Das ist genau einer der spannenden Punkte. Bis jetzt sah alles nach wenig Verschleiß aus, angefangen vom Ventilspiel etc.

Auch beim Pleuellager kann ich gar kein Spiel feststellen, jetzt wo die Kurbelwelle raus ist

Bevor ich soweit war musste ich erst den schwierigsten Gegner des Zerlegens bisher überwinden. Die Mutter am Variatorkorb (heißt der so?) wollte um keinen Preis losgehen. Meine angefertigte Arretiervorrichtung hat gut funktioniert aber alle Versuche mit der großen Ratsche und Erhitzen und Schlagen haben nicht gefruchtet. Das braune ist übrigens kein Rost sondern der braune Schlamm der Erft. Rostlöser hab ich trotzdem vorsichtshalber versucht.

Schließlich hab ich mich entschlossen die Mutter zu opfern und sie mit Hammer und Meißel zu öffnen:

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[Madone]

Damit dürfte die Operation Motor zerlegen abgeschlossen sein. Jetzt wird gereinigt, geprüft und ggf. ersetzt. Klar ist schonmal Dichtungen und Steuerkette vorsichtshalber. Kurbelwellenlager sagt das Handbuch:

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[Madone]

sehe gerade es gibt ja gar kein Rollen- oder Kugellager für die Kurbelwelle. Ist nur eine Lagerschale. Kriegt man die überhaupt alle neu ... hab nur bei Leebmann die für rechts gefunden, links gar nicht

Update: o.k. Suche erfolgreich bei

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[Klosleeper]

Das Radialspiel von max. 0.07 ist meines Erachtens zu groß angegeben. Habe mal bei einer Kurbelwelle die eingelaufenen Lagerzapfen ( die in den Lagerschalen laufen) nacharbeiten lassen bis auf eben dieses Max.-Spiel. Der Motor lief recht rauh und die Ölkontrolllampe flackerte trotz aller Bemühungen im Leerlauf, weil das Spaltmaß zwischen Kurbelwellenzapfen und Lagerschalen zu groß war und sich dort kein Öldruck aufbauen ließ ( Öl konnte ungehindert weglaufen). Ich halte ein Lagerspiel ( radial) von max. 0.05 für grenzwertig. 0,02-0.03 braucht man aber schon für einen reibungslosen Rundlauf mit Ölfilmbildung.
Bei dir kommt es jetzt auch auf den Zustand der Oberfläche der Kurbelwellenzapfen an.
Die vordere Mutter am Variator ist mit Loctide gesichert und hat 60Nm, die hintere hat auch 60Nm, ist aber nicht mit Loctide gesichert. Mit dem Original-Variaterschlüssel wäre die sicher los gegangen. Die Mutter hat Feingewinde und ist nicht ganz billig.
Vorne heißt das Ganze Variator plus Lüfterscheibe davor, hinten sagt man Wandler plus Kupplung mit der Kupplungsglocke davor ( wir nennen es einfach " hinterer Variator").

Die Lagerschalen werden nicht mehr gefertigt ( auch eine Anfrage beim Hersteller blieb ohne Erfolg, BMW hält den Daumen drauf) und es gibt Restbestände bei Leebmann ( nicht mehr alle Schalen) und zum Glück noch die richtigen ( weil gleich) fehlenden bei Aprilia. Auch einige Händler haben Noch Restbestände ( wie der in Berlin oder Variobob).
Gefährlich wird es, wenn man die Arretierschraube eindreht und dann mit Gewalt mittels Hammer auf Bauteile einwirkt, die z.B. auf die Kurbelwelle einwirken ( wie dein Schlagen auf die Mutter). Da kann es schnell passieren, daß die Arretierschraube wegen Scherrkräfte das Gewinde im Motorgehäuse weitet, beschädigt oder sogar ausbricht ( recht dünnwandig an der Stelle).
Für den Einbau der neuen Lagerschalen unbedingt einen Zentrierdorn aus Kunststoff fertigen. Die Lauffläche der Lagerschalen ist hauchdünn aufgetragen und wenn die beschädigt wird, läuft der Motor keine 100km.
Die Lagerschalen kann man nicht nacharbeiten ( reiben, schleifen oder hohnen). Ist die dünne Schicht schadhaft, kommt der Untergrund ( galvanisch aufgetragene Kupferschicht) zum Vorschein und in der fängt die Kurbelwelle direkt an zu fressen, weshalb Kupferspäne im Öl ein klares Indiz für eingelaufene Lagerschalen sind. Auch das Pleuellager ist so aufgebaut.
Auch muß beim Einbau der Lagerschalen auf die Ölbohrung ( Position) geachtet werden und die Lagerschalen sind links und rechts unterschiedlich. Also merken, wo welche hin gehören.

[Madone]

@klosleeper super, ganz lieben Dank für die Infos und den Support, das ist echt hilfreich, wenn man das erste Mal den Motor zerlegt.

Jetzt ist Weihnachtspause, werde weitermachen, wenn die Ersatzteile da sind. Bis dahin wird nicht viel zu berichten sein. Halt alles grundreinigen.

Schöne Feiertage Euch!!

[Madone]

Das wollte ich Euch nicht vorenthalten. Vom Vorbesitzer hab ich noch das Bild von der C1 bekommen, nachdem das Wasser schon wieder weg war. Man sieht ganz gut bis wohin sie im Wasser stand. Heißt wenn ich Glück habe, ist die Elektronik oberhalb nicht geschädigt...wird man spätestens nach der Motorüberholung und einem Testlauf sehen

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[Klosleeper]

Leider liegt fast die gesamte Elektrik unterhalb dieses anzunehmenden Levels. Nur die Tachoeinheit und die Griffarmaturen liegen höher und ein teil des Sicherungskastens. Deren Stecker liegen aber wiederum auch alle unterhalb.

[Madone]

Hmm, so tragisch sehe ich das nicht. Ist doch "nur" Spannungsregler, ABS Einheit und Anlassrelais unterhalb der Linie.

Lichtmaschine ist ja geschützt. Tachoeinheit, Steckerleiste, alle Schalter im Cockpit, Griffamaturen, Sicherungsleiste und Steuergeräte hinter der Rückenlehne sind verschont geblieben.

Man darf gespannt bleiben, ob ich den Wasserteufel ausgetrieben kriege. Auf dem Hof wo sie stand wurden früher übrigens vermeintliche Hexen verbrannt

[Madone]

Die ersten Ersatzteile sind eingetroffen, zB. die Lagerschalen rechts. Also gleich ab in die Tiefkühltruhe und die alten rausgeschlagen. Hat nach Erhitzen super geklappt.

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